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Title
"Afrika müssen wir auch haben!" Die Bethel-Mission in Ostafrika 1885 - 1970 |
Full text
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0070-pub-29436744; https://pub.uni-bielefeld.de/record/2943674; https://pub.uni-bielefeld.de/download/2943674/2944337 |
Date
2020 |
Author(s)
Tiletschke, Frigga |
Abstract
Tiletschke F. <em>"Afrika müssen wir auch haben!" Die Bethel-Mission in Ostafrika 1885 - 1970</em>. Bielefeld: Universität Bielefeld; 2020. - Missionsgeschichte war immer auch eine Geschichte von Macht und Herrschaftsverhältnissen. Der überlieferte Satz von Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. 'Afrika müssen wir auch haben!', dem diese Arbeit ihren Titel verdankt, verweist mit seinem 'haben müssen' auf seinen Anspruch missionarischer Herrschaft in Afrika. Die Missionare agierten dabei niemals außerhalb der realen politischen und sozialen Verhältnisse, in die die 'Missionsobjekte', die Zielgruppen, und ihre Gesellschaften eingebettet waren. Sie waren - wie die Kirchen in Deutschland - immer auch Teil der Herrschaftsstrukturen, sei es der indigenen vorkolonialen, der kolonialen oder der postkolonialen Gesellschaften. Politische Macht und Herrschaft mussten ' oft gewaltsam ' aufgebaut, legitimiert und dauerhaft gesichert werden. Dies galt für die indigenen Gesellschaften und Königreiche genauso wie für die nationalen Staaten Europas, die sich zum 'run on Africa' entschlossen hatten. Sowohl von wirtschaftlicher und militärisch-politischer Seite als auch von christlich-missionarischer Seite war dies ein risikoreiches und kostspieliges Unterfangen. Die Transformation der afrikanischen Gesellschaften erfolgte nicht nur durch die BM unter Einsatz aller Kapitalien, ökonomischer, kultureller und sozialer Art auf dem sozialen Feld der Missionsstationen und Missionsgemeinden. Koloniales Ziel war es, auch die Neuchristengemeinden zu Abbildern europäischer, effizient wirtschaftender bäuerlicher Betriebe wie Arbeitnehmergesellschaften zu formen, die sich als Lerngemeinschaften europäische Bildungsstandards aneigneten, die europäische Konsumgüter erstanden und mit dem Konsum sowohl europäische Wohn-, als auch Kleidungs- und Lebensformen nachahmten, um in Missionsgemeinden das christlich-europäische Vorbild zu leben. Dies alles sicherte die reale ökonomische, machtpolitische und symbolische Herrschaft in Afrika. Gleichzeitig war dieser Prozess aber auch Grundlage und Bedingung zur Entmachtung der Herrschaft und zur Aneignung der Macht durch die indigenen Christen. Die Beherrschten eroberten die Herrschaft durch Anwendung der von den Missionen eingeführten ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapitalien. Sie übernahmen ihren Habitus und ihre Positionen im sozialen Feld. Damit wandten sie sich gegen die europäische Herrschaft und erzwangen ihre symbolische und reale Anerkennung im Prozess der Dekolonialisierung. |
Subject(s)
ddc:900 |
Language
deu |
Publisher
Universität Bielefeld |
Relation
info:eu-repo/semantics/altIdentifier/doi/10.4119/unibi/2943674 |
Type of publication
info:eu-repo/semantics/doctoralThesis; doc-type:doctoralThesis; text |
Rights
info:eu-repo/semantics/openAccess; https://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/ |
Repository
Bielefeld - University of Bielefeld
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Added to C-A: 2020-07-01;15:37:03 |
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